Varanasi

Varanasi

Wo soll ich anfangen....in dieser verrückten Stadt, die einen wahnsinnig machen kann.

Einfach mitten drinn, so wie Varanasi auch fast mitten drinn in Indien liegt, angeschmiegt am Westufer des heiligen Flußes Ganges, hier Ganga oder Ma Gangaji genannt, was Mutter Ganges heißt. In diesem heißen Klima kann man noch mehr verstehen, dass Flüsse Adern des Lebens sind. Hier wird gebadet, gewaschen, gespielt. Die Asche der Toten die am Ufer verbrannt werden, wird auch reingestreut. Leider auch Plastiktüten mit Abfall und anderer Dreck. Manchmal nicht so schön von den Ghats runter ans Ufer zu schauen.

Ich bin jetzt schon über 5 Monate hier unterwegs und langsam kriege ich hier den letzten Schliff um wieder nach Hause zu kommen.

Am 5. Februar, kam ich nach 39 (neununddreißig) Stunden Zugfahrt von Goa in Delhi an. Nach wochenlangen Temperaturen über 30° C hatte ich Angst in Dehli zu frieren, zumal der Winter hier im Norden dieses Jahr besonders kalt war. Ich verfolgte schon 2 Wochen vorher wie das Wetter sich entwickelt. Es war ok. Nachts hatte ich eine warme Decke und tagsüber, wenn die Sonne schien, war es angenehm und ich schwitzte mal endlich nicht mehr.

Am 7. Februar fuhr ich mit dem Nachtzug, nur 13 Stunden nach Varanasi . Früh morgens schon der ganze Bahnhof voll und kaum aus dem Zug ausgestiegen. "Madam, Riksha, Tuc Tuc, Taxi? Where are you going?" Nach einigen Feilschen gings für 95 Rupies mit dem Tuc Tuc nach Assi Ghat.

Ich konnte die Wohnung von einem Freund haben, den ich vor 8 Jahren in Varanasi kennenlernte. Als ich ankam war die Tür offen und Rajiv war selber da und nicht wie geplant in Pushkar. War eine schöne Überraschung, als vorgestern allerdings die Maler kamen, mußte ich auschecken und bin in die Anami lodge gezogen. In diesem Hotel war ich schon öfter und auch mit Reinhold zusammen hatte ich das Zimmer auf dem Rooftop. Es ist hell, schöner Ausblick auf die Ganga, nur leider bekam ich nicht wie ausgemacht oben eins, sondern mittendrin im 2. Stock, der einzige Vorteil, nicht soviele Treppen zum Steigen. Es ist wie eine Gruft, oder mit dem vergitterten Fenster eine Gefängniszelle. Abblätternder gelbbeiger Putz, durchs vergitterte Fenster der Blick auf eine ebensofarbige Hauswand, eine schmale Pritsche zum Schlafen, ein kleines, schmales Tischchen und der allround Stuhl in Indien, ein beiger, auch nicht mehr ganz so frischer, Plastikstuhl. Ich zähle die Tage bis ich heimkomme, von heute noch 14 Tage, das schaff ich noch. Wieder kein richtiger Platz zu malen, müßte alles auf´s Rooftop (Dachterasse, mein Vokabular verändert sich langsam nach 5 Monaten hauptsächlich Englisch oder Hindi zu reden) hochschleppen. Und ich bin total ko. Ich weiß, daß Varanasi, und hier in Assi Ghat, wo ich wohne, es laut ist. Ich bin nur jedesmal auf´s neue überwältigt WIE LAUT es wirklich ist und meine Ohrstöpsel taugen nicht wirklich was.

Gestern nach dem CommunityLunch, holte ich meine restlichen Taschen und zog von Rajiv, dessen Wohnung so dunkel wie ein Keller ist, in meine Gruft um. Ich war müde und las noch etwas bis 20.30h, draußen, fast gegenüber vom Hotel am Gangesufer war eine Aufführung von Musikern und Tänzern aus Jammu Kaschmir. Ich war zu müde hinzugehen und als ich erschöpft auf meinem Bett lag, dachte ich, dass es auch gar nicht wirklich nötig ist hinzu gehen. Die Musik war deutlich mehr als Zimmerlautstärke auch noch in meiner Zelle zu hören. Ich schlief trotzdem vor Erschöpfung irgendwann ein. Um 1/2 2 wachte ich auf. Bagger und Lkw Geräusche, inklusive das Biepen beim rückwärts fahren. Auch schräg vom Hotel am Gangesufer wird der Schlamm abgebaggert und zwar rund um die Uhr. Ich war 2 Stunden wach, bis ich wieder vor Erschöpfung einschlief um dann von meinem Handywecker aufzuwachen. Ich hatte gerade geträumt ich legte mich auf ein weiches rotes Bett zum einschlafen. Trotz allem wollte ich den Sonnenaufgang nicht verpassen. Für mich das Allerschönste in Varanasi. Früh am Ghat sitzen, Caytrinken und gegenüber, am anderen Ufer die Sonne tiefrot aufgehen zu sehen. Ghats sind die Treppen, die zum Fluß gehen.

Dann ging ich hoch um mir einen Tee zu kochen, während ich das hier schreibe übt jemand sehr nahe irgendwo Flöte, irgendwer trommelt, zwischendrin einige Händler die mit ihrem beladenen Fahrrad oder Bündel auf dem Kopf Waren anbieten. Auch die Gemüsehändler mit ihren Wägen kommen, praktisch, einkaufen an der Haustür, alles frisch.

Es ist furchtbar laut hier, ständig, es raubt den Schlaf und dann den Verstand. Wunderte mich so oft, dass die Inder irgendwo liegen und schlafen können, auch die Rikshafahrer, liegen auf ihrer Riksha hinten drauf, mit angezogenen Beinen oder über den Lenker gestreckt und schlafen. Jetzt weiß ich es, irgendwann ist man von dem allem so erschöpft, dass man überall schlafen kann wo man nur ansatzweise liegen kann. Und ich komm nicht zum malen, was mich etwas unausgeglichen macht nur so rumzuhängen, ein paar Skizzen hab ich, aber in Deutschland dann malen ist nicht dasselbe, da fehlt etwas die Stimmung.

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Goa Trilogie letzter Teil

Hallo ihr Lieben alle!

Hab jetzt lange nichts von mir hören, bzw. lesen, lassen und der Ein oder Andere wird sich vielleicht fragen ob ich dem Dolce Vita von Goa erlegen bin. Tatsache ist, dass ich fast jeden Tag am arbeiten bin. Früh am malen, abends in meinem “Süpermarket” am Strand Postkarten verkaufen. Zwischendrin fahr ich dann nach Mapsa, neue Karten drucken lassen, geh schwimmen, nach wie vor auch Mango Pie in der Nachmittagsteepause, ab und zu im Zimmer den Sand rauskehren, meine Wäsche mit der Hand waschen (ich überlege viel mehr was wirklich gewaschen werden muss, als wenn ich es schnell mal in die Waschmaschine stopfen kann), ganz selten koch ich mir mittags auch mal was.

So gehen die Tage dahin und leider geht die Zeit in Goa dem Ende entgegen. Am 3. Februar fahr ich mit dem Zug (30 Stunden Fahrtzeit für ca. 20 €) zurück nach Delhi, in der Hoffnung, dass es da nicht mehr ganz so kalt ist und am 7. Februar geht´s mit dem Nachtzug (nur 12 Stunden) nach Varanasi. Es ist inzwischen so etwas wie Tradition, dass ich meinen Geburtstag in Varansi feiere, wenn ich zu der Zeit in Indien bin.

Worüber ich besonders froh bin, daß ich die Shekina Community hier in Arambol gefunden habe. In Delhi erfuhr ich von einem netten jungen Mann, dass es in Goa irgendwo eine christliche Gemeinschaft gibt, er wußte leider weder Adresse noch Telefonnummer, nur den Namen. Aber dank Google hab ich dann erfahren, dass sie in Arambol sind, wo ich ja hin wollte und Reinhold schon da war. Reinhold ist inzwischen nicht mehr da, er ist Ende Dezember zurück nach Deutschland, weil er gesundheitliche Probleme hatte und ich hab jetzt das ganze Bett für mich alleine und kann mich dann auch quer legen, ich bin eine Querliegerin. Wer mehr über Shekina erfahren will, kann auf der webpage nachschauen: www.shekinacommunity.com

Ich bin da mindestens 2x die Woche zu der guided Meditation, wo Bibelstellen vorgelesen werden über die man dann in Stille nachdenken kann und Gott zu seinem Herzen sprechen lassen kann. Gefällt mir sehr gut.

Und dort, auf der schönen Dachterasse ist nächsten Mittwoch 28. Januar meine erste Ausstellung von meinen Goabildern. Nicht nur die von diesem Jahr, sondern auch die, die vor 2 Jahren hier entstanden sind und noch ein paar. Es sind nicht die Originale, sondern Drucke die ich zeige. Ca. 50 Bilder werde ich zeigen.

Und dann hab ich noch im berühmten Anjuna ein Restaurant mit meinen Goavögeln bemalt, davon gibt´s leider keine Fotos und der Besitzer hat mir trotz Anfrage noch keine geschickt. Aber wenn jemand von euch mal nach Anjuna kommt, in der Main Road “All Day Dining” sind außen auf der Fassade schon von weitem meine bunten Vögel zu sehen. Als ich dort war wollte ich mir natürlich auch den berühmten Anjuna Hippieflohmarkt anschauen, der jeden Mittwoch ist und lief dann los....es war schrecklich, ein ganzes Dorf aufgebaut aus Verkaufsständen und bis ich in die Ecke am Strand kam, wo es dann mehr so die kreativen Sachen gab wollte ich nichts mehr sehen außer der nächsten Bushaltestelle um wieder zurück zu fahren. Aber ich war dort! Wichtig für die Chronik.

Am Freitag 30. Januar ist meine 2. Ausstellung im Dylans, ein typisches Backpacker Lokal hier, an dem Freitags offene Bühne ist, wo alle möglichen Musiker und Künstler im ca. 10 Minuten Takt ihre Kreativität Ausdruck geben können. Sind wirkliche gute Sachen dabei und eine lebhafte, bunte Athmosphäre.

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Frohe Weihnachten

Hier bei ca. 32° C tagsüber, blauem Himmel und Sonnenschein ist Weihnachten ziemlich weit weg. Zusätzlich fehlt die Berieselung von den alljährlich gleichen Chrismassongs. Wenn ich meine E-mails aufmache dann kommt dann die eine oder andere Werbung durch mit der Überschrift ob schon alle Geschenke besorgt wurden, wo es noch supergünstige zu kaufen gibt etc.
Gestern fuhr ich mit dem Bus nach Mapsa und sah inmitten des tropischen Gartens, mit bunten Blumen und Palmen, auf der Veranda einen künstlichen Tannenbaum mit einer glitzernden Girlande drumrum. Wirkte etwas verloren. So verloren wirkt inzwischen auch die wahre Bedeutung von Weihnachten die überlagert ist von einem riesengroßen Berg von kaufen, kaufen, kaufen, konsumieren, sich einverleiben, Geld ausgeben. Dazu ist häusliche Gewalt an dem "Fest der Liebe" häufiger als im restlichen Jahr. Ist alles nicht so wie es sein sollte.

Möchte hier an der Stelle was aus der Bibel zitieren, dass ich mir vom Hindi ins Deutsche übersetzte, um meine Sprachkenntnisse etwas aufzubessern. So Wort für Wort den Text durchgehen, ganz langsam, viele Wörter nachschlagen die ich noch nicht kannte, wirkt es ganz anders als wenn man es schnell durchliest und mehr oder weniger überfliegt. Jedenfalls gefällt es mir sehr gut und hat auch eine sehr tiefe Bedeutung für mich.

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Goa Teil 2

Nach der Frage was ich denn in Goa den ganzen Tag mache, oder womit man/frau sich hier die Zeit vertreibt hier ein paar Antworten und Bilder.
Was ich ständig machen könnte ist essen und trinken, das erklärt die Gabel und das Messer auf dem Bild. Frühstück hab ich ja schon beschrieben, mittags ess ich entweder vegetarian Food mit Reinhold oder Fisch, danach schleppen wir uns in der Hitze zum Zimmer zurück, nehmen auf dem Weg noch einen Mango Pie mit für mich und Reinhold Cinnamon Roll (Zimtschnecke), dazu machen wir uns einen schwarzen Tee und hängen erst mal ab. Mir kam auch warum ich ständig Hunger habe, weil mir das gute Vollkornbrot fehlt und das Weißmehl sättigt nicht wirklich.
Wir stehen so um 7 auf und Reinhold flitzt schnell runter, wenn der Brötchenwalla mit seiner Hupe quietscht um sich bemerkbar zu machen. Nach dem Essen Zähne putzen und dann hab ich in der angenehmen Morgentemperatur noch Energie was zu machen, zur Zeit male ich wieder.
Ich bin jetzt noch mehr auf die Malerei angewiesen als sonst, weil nach dem Laptop nun meine Kamera ihre letzten knirschenden (Goasand) Zuckungen machte. Und mit jedem elektronischen Teil verschwindet auch ein Schmuckstück...diesmal mein goldener Nasenring, der früh nicht mehr in der Nase war und nirgends mehr zu finden war. Ich erstand mir einen neuen silbernen Ring für 50 Rupies only (ca. 80 Cent). Also ich male jetzt die wichtigsten Eindrücke in Form meiner Vogelbilder, meistens vormittags, ganz selten am nachmittag, und einmal am Tag geh ich ins Meer, auch meistens vormittags, weil da wenig los ist am Strand. Abends ist am Strand Bazar wo einige der Langzeittraveller ihre selbstgemachten Sachen verkaufen. Viel Schmuck aus Makramee, ist ein bißchen der Renner hier in Goa. Ich sitze auch dabei und verkaufe meine Postkarten von den Vogelbildern, die ich vor 2 Jahren hier malte. Macht Spaß und man lernt nach und nach einige dieser Leute kennen, d.h. ich steige so langsam in die Szene hier ein.
Dann sind auch viele da, die ganz tolle Kunststückchen machen, dazu ein link von einem Pärchen aus Island, die Reinhold und mich mal hier interviewten für ihren Blog.

http://thereisanotherway.org/2014/11/22/12-the-hippie-way/  Interview
http://thereisanotherway.org/2014/12/05/15-the-play-way/  Kunststückchen am Beach

Es gibt soviel zu tun, dass die meisten Leute nicht nur 2 Wochen, sondern mehrere oder manche auch die ganze Saison bleiben. Die fängt im Oktober an, Hauptsaison ist Dezember und Januar, und bis Ende März sind die meisten wieder verschwunden, denn dann wird´s richtig feucht heiß hier.
Was für Goaner Winterremperaturen sind, nachts ca. 18°C und tagsüber 32°C und mehr, ist für uns Nordwesteuropäer wie einer der wenigen richtig schönen heißen Sommertage. Es gibt ja diesen Spruch "Ich liebe den Sommer in Deutschland, das ist die schönste Woche im Jahr".
Dieses Wetter ist hier aber konstant und ohne Regen im Winter.
 Es ist jeden Tag heiß
 und ab mittag läuft der Schweiß.
Hier noch ein paar der "Freizeitangebote" für die, die ihre Zeit hier mit sinngebenden Aktivitäten füllen wollen.
Habe letztes mal hier ein paar von diesen "Westgurus" kennen gelernt und möchte nicht in deren Hände fallen, meistens stimmt das Leben überhaupt nicht mit dem überein was sie von sich geben an höherem Bewußtsein und Selbstverwirklichung etc.
Goa ist schon ein ganz spezieller Ort, hier treffen sich Irrende und irre Geleitete, irre Führende und auch Suchende aus aller Welt.

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Goa Teil 1

Goa

Hätte nicht gedacht, dass ich mal zu den Leuten gehöre die im Winter nach Goa fahren....aber das hab ich in meinem Leben schon mal gelernt "sag niemals nie"....ehe ich mich versah war ich dann genau da drin wo ich "nie" dachte.
Hier in Arambol im Norden Goas bin ich jetzt das 2. mal und insgesamt das 3. mal in Goa. Es gibt einen Rest Israelis, mehr im Norden von Arambol Beach. Bei den Falafel Restaurants und den Anschlägen für diverse Aktivitäten, die in hebräischer Schrift zu finden sind. Zwischendrin noch etliche Althippies, die teilweise wirklich alt ausschauen und die meisten der Touristen hier sind inzwischen Russen. Es hat leider inzwischen was von russisch Mallorca.
Neulich beim Frühstück in einem Strandrestaurant waren wir umringt von Russen, die ihren Tag mit Bier anfangen, rechts von uns ein einsamer Althippie von dem eine kräftige Haschwolke rüberzog.
Kam mir vor wie auf der Krim in Odessa am schwarzen Meer. Die Speisekarte ist auch schon in kyrillischer Schrift erhältlich. Dachte leicht wehmütig an die Zeit zurück, als es noch einen eisernen Vorhang gab...ist natürlich auch schön, daß der weg ist, aber nicht immer.

Mein Laptop hat inzwischen noch nicht ganz, aber fast ganz seinen Geist aufgegeben. Ist auch schon das 3. mal mit in Indien dabei. Es würde noch funktionieren, aber der Bildschirm ist weiß und das bunteste was geht sind ein paar graue Streifen. Zum Glück hab´ich meine Festplatte dabei, und in einem der vielen Internetshops hab ich mein Laptop an einem Bildschirm gehängt und viele meiner Daten überspielen können. Leider mußte ich feststellen, dass meine ganze Musik bis Buchstabe P verschwunden ist. Ab Prince ist sie wieder da und welch ein Glück, dass meine heißgeliebten Beatles nicht unter B sonder T, The Beatles, abgespeichert waren. Gut ich dachte sowieso, daß sich da zuviel angesammelt hat, weg mit dem ganzen Ballast. Am selben Tag als das Laptop nicht mehr ging, riß mir früh im Meer eine Welle meine schöne lange Perlenkette vom Hals...das hatte ich davon als ich behängt wie ein Christbaum ins Wasser stieg. Jetzt rüste ich vorher ab und laß an Schmuck nur an was richtig fest ist.
Was gibt´s sonst noch von Goa zu erzählen?! Wir machen unser Frühstück hier im Zimmer und essen auf dem Balkon. Ich nehm immer einen Tauchsieder mit, ist wirklich sehr nützlich und wir kochen unseren Tee selber, ich brauch ja immer eine Kanne früh. Dazu gibt´s local Bread, so einheimische weiße lätschige Brötchen, schmecken aber ganz ok. Dann haben wir Tahin und Mango-Orangenmarmelade, gemacht von Siegfried, den wir vor 2 Jahren hier kennenlernten. Dieser Siegfried lebt ca. 1000 km von hier in Auroville, Tamil Nadu, an der Ostküste Indiens und kocht und vertreibt Marmelade aus indischem Obst und Nussmuse. Er wollte schon Anfang Oktober wieder in Goa sein, weil er hier diese Leckereien gut an die Touristen verkaufen kann, aber sein Auto spielt nicht ganz mit und bis die nötigen Ersatzteile kommen...dauert es.
Nach dem Frühstück ist die Temperatur noch sehr angenehm und gestern beschloss ich mal endlich wieder zu malen, will ja die Aquarellkästen nicht umsonst mitgeschleppt haben. Nachmittags ist es meistens so warm, dass ich nicht mehr so die Energie habe.
Das ist mir schon das letzte mal in Goa aufgefallen, daß es anstrengend ist. Die feuchte Wärme so ab spätestens 11 Uhr, gibt einem so das Gefühl entweder ins Wasser zu gehen oder sich hinzulegen. Wir gehen meistens vormittags an den Strand, da ist nicht soviel los und legen uns danach hin, rappeln uns etwas später wieder hoch und gehen runter an den Strand was essen. Mein Lieblingslokal ist das Relax Inn, Spaghetti in allen Variationen und lecker Fisch, als Nachspeise Pannacotta...krieg schon wieder Hunger....danach schleppen wir uns zurück ins Zimmer, nehmen irgendwo noch einen Mango Pie oder anderen Kuchen mit, trinken Tee und hängen ab, bis abends bei Sonnenuntergang die Moskitos aufwachen und Appetit auf uns kriegen. Das ist die Zeit wo wir nochmal runter an den Strand gehen und die Temperatur angenehm ist und nicht gleich der Schweiß läuft.

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Eine Zugfahrt die ist lustig


Bin am Sonntag, nach einer 30,5 stündigen Zugfahrt in Goa angekommen. Wollte eigentlich nichts fotografieren, weil u. a. der Foto im Koffer eingeschlossen war und es immer ein gutes Gefühl ist den auch zugekriegt zu haben und ein erneutes Öffnen und Schließen wollte ich vermeiden. Zu dem auf und zu machen ist der Koffer zusätzlich mit einer Kette und Schloß an der Sitzbank angekettet, dass er nachts nicht zufällig mal verschwinden sollte. Man weiß nie so wirklich wer alles im Zug noch mitfährt und 40-50 Waggons beherbergen schon eine Menge Passagiere.
Daß ich dann doch den Foto rausholte war das Schild im Klo "This is a Bio Toilett". Hat mich irgendwie berührt, weil ich ja auch auf Bio stehe. Ich hab das Schild auf meinen vielen Zugreisen durch Indien das erste mal gesehen, die Klo´s sind allerdings genau diesselben wie eh und je. Einfach ein Loch, ca 18 cm Durchmesser zwischen 2 Fußabtritten, und alles rutscht problemlos durch auf die Bahngleise. Bei 2 Flaschen gleichzeitig oder 3-4 Windeln zusammen, könnte schon mal was verstopfen.
Was es in Deutschland auch nicht gibt, daß die Zugtüren unterwegs zu öffnen sind, bei diesem Foto war dann allerdings der Akku leer und da ich meine Festplatte mit dabei habe, hab ich dann aus meinem Indienfotoarchiv ein paar Fotos rausgesucht und 2 nette Videos gefunden von anno 2009. Meine erste Indienreise mit Reinhold zusammen (und sein 1. Mal).

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Narela (Nord Delhi)

So, jetzt bin ich letztendlich in Narela gelandet. Freitag früh mit der Metro nach Jahangir Puri (Endstation im Norden) und da traf ich mich mit Pastor Sam, der mit einem Auto abgeholt wurde, was natürlich mit dem schweren Koffer sehr bequem war. Das schwerste in meinem kleinen Koffer (53x37x23cm) sind ein paar Bücher, meine beiden Aquarellmalkästen und der Malblock. Die paar Klamotten die ich dabei habe fallen wirklich nicht ins Gewicht, ein paar mehr als was zu wechseln. So gibt´s auch kein langes Überlegen, was ich heute anziehe. Entweder die Hose oder den Rock und als Auswahl an Oberteilen 1 T-shirt und 3 indische Blusen. Gut, ich hab noch eine Tasche mit den Winterklamotten, mit denen ich aus Nordwesteuropa angereist bin, aber die ist in Mayur Vihar im Osten von Delhi, in Pia´s Werkstatt.

Hier erst einmal ein paar Bilder vom Environment, noch ist es fast ländlich, aber die paar Hochhäuser da sind schon fertig und wenn die voll sind, sind bestimmt außer viel mehr Menschen auch noch einige Autos mehr da. Jetzt schon ist die Gegend recht beliebt und auch teuer, weil bald auch hier die Metro herkommt und dann ist man sehr schnell im Zentrum.


Ich wohne hier bei einer Familie, die zu ihren eigenen zwei noch 18 weitere Kinder aufgenommen haben.
Prasida und ihr Mann haben beide im Sewa Ashram gearbeitet, die ähnlich wie Mutter Teresa in Kolkatta, Arme, Kranke und Sterbende von den Straßen auflesen und ihnen helfen. Die Kinder sind meist Waisen von den Menchen die im Ashram an ihren Krankheiten gestorben sind.
Und auch hier bin ich wieder mitten drin. Bin auch schon wie eine echte Oma integriert und am Pullover stricken. Die Kinder sind im Alter von  2 1/2 bis Anfang 20. Die meisten gehen noch zur Schule, der Älteste arbeitet selber auch im Ashram als Lehrer in der Schule dort.
Vormittags wenn Schule ist, ist etwas ruhiger, sonst ist immer was los. Es ist erstaunlich wie liebevoll die Kinder miteinander umgehen und auch die anfallenden Arbeiten sind auf alle verteilt. Hier müssen auch die Jungs spülen und in der Küche mithelfen, was besonders für einen Jungen sehr schwer ist Mädchenarbeit zu verrichten. Ich sagte zu Prasida, dass Indien (und die Welt) mehr Mütter braucht wie sie.
Abends ist dann gemeinsames Singen für Jesus und beten, ist echt schön.
Am Sonntag war ich mit in der Gemeinde zum Gottesdienst, alles in Hindi, gute 3 Stunden lang, war dann doch froh, dass ich mich an der Wand anlehnen konnte. Es war auch hier sehr lebendig und laut.
Hier ein Teil der Kinder beim lernen.

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पहाड़गंज Paharganj

1638 gegründet, lag es außerhalb der ummauerten alten Stadt und war 1739 einer der 5 Hauptbazare wo vor allem Getreide umgesetzt wurde.
Mein letzter Tag heute in Paharganj, auch bekannt als das Backpacker Ghetto. Ich mag´s hier, das volle Chaos aber man kriegt alles was
man braucht und nicht braucht.


Und am Ende vom Main Bazar ist die New Dehli Railwaystation, ist äußerst günstig zum an- und wegkommen. Im 1 Stock ist nämlich das Tourist Booking Office, wo man ohne extra Gebühren seine Zugtickets für ganz Indien Kaufen
kann.


Für manche Züge gibt es eine ForeignTourist Quota, das sind Plätze nur für Ausländer, ist manchmal wirklich gut, weil die Züge oft
schon Wochen vorher ausgebucht sind. Mein Luxusticket nach Goa hab ich mir vor 2 Tagen gekauft. 2nd AC (Aircondition), ist sehr
angenehm, nur 2 Betten übereinander statt 3. D. h. ich kann mich jederzeit hinlegen. Bei 3rd AC sind halt 3 Betten übereinander und früh
wird das mittlere hochgeklappt, dass man unten sitzen kann.  Bei den langen Strecken kann man irgendwann nicht mehr sitzen ohne dass
einem alles weh tut.


Laut Fahrplan bin ich genau 24 Stunden und 15 Minuten unterwegs, kann unter Umständen auch mal 8 Stunden länger
dauern. Hab jedenfalls  eine Verbindung, die nicht überall hält und im Schnitt fast 10 Stunden schneller ist als andere Züge. Für mein Abteil
gehobener Klasse, ich krieg auch Essen und für nachts Bettlaken, Kissen und Wolldecke, zahlte ich 3555 Rupien, umgerechnet ca 45 € für
1984 km. Da macht Zugfahren noch Spaß.


Es gibt noch eine ganz einfache Zugklasse 2nd Sleeper. 3 Betten übereinander, ohne AC und
ohne Bettzeug und Essen. Essen kriegt man überall. An den Bahnhöfen stürmen Teeverkäufer und alle möglichen Essensverkäufer die
Bahnsteige und man kann sich gut versorgen. Was auch schön ist in den billigeren Klassen, dass alle möglichen fliegenden Händler
einsteigen, eine Station mitfahren um ihre Sachen zu verkaufen.Behängt mit Waren wird fast alles angeboten was tragbar ist. Mobilcharcher,
Spielzeug, Unterhosen, Schmuck, BH´s, Schuhe, Taschenlampen, Obst, indische Snacks, Suppen, usw. Wird natürlich alles lautstark
angepriesen und am besten gefällt mir wenn sie ihr tschaaiiiii schreien oder goffiiii. Goffi ist coffee.


Aber eigentlich wollte ich ja über Paharganj schreiben. Hier trudeln sie fast alle ein die Backpacker. Manche schauen ganz brav und (noch)
blass aus, andere ziemlich verwegen, tätowiert, gepierct, Dreadlocks.Es gibt alle möglichen Variationen von ausgefallen auszusehen.
Hier trifft man sich und zieht dann weiter, ich bin jetzt schon relativ lange da und die vielen Bettler hier, die gezielt die weißen Touristen angehen und nicht die Inder, wissen schon, dass sie von mir nichts kriegen. Zur Zeit sind viele ältere da. Ein Deutscher mit dem ich ins Gespräch kam, meinte lauter alte Säcke. Manchen Althippies sieht man das ungesunde Leben schon an. Jedenfalls dieser Deutsche erzählte so, daß er geschäftlich nach Delhi kommt und dann stellte sich raus, daß er ein guter Bekannter ist von Klaus, der Bruder von meiner Freundin Karin aus Würzburg. So klein ist die Welt.

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Vivah Teil 3 (Vivah ist Hindi und bedeutet Hochzeit)

Hier mit der Mutter vom Bräutigam, die sich wie viele andere Frauen, gerne mit mir fotografieren lassen wollten.


Teil 2 hab ich abgesagt, das waren die Feierlichkeiten bei der Braut, weil ich zu k.o. war.
Also Teil 3, das Finale. Es fing an um 14 Uhr (echt pünktlich!!) im Haus des Bräutigams Kushal , mit einer religiösen Zeremonie (ist eine Hindufamilie), die genauere Bedeutung konnte ich nicht erfahren.
Die Gäste trudelten auch langsam ein und eine der indischen Frauen war schöner und bunter und glitzender angezogen als die Andere.
Abends dann bei Lampenschein funkelte alles noch mehr.
Unten vor dem Haus fing dann eine indische Blaskapelle das spielen an.
Die Hochzeitsgäste versammelten sich dann unten vor dem Haus, durch die laute Musik angelockt, schauten auch sämtliche Nachbarn von denBalkonen runter.

Der Umzug funktioniert folgendermaßen, vorne weg die Brass Combo gefolgt von 5 Trommlern (bei einfacheren Hochzeiten sind es oft nur 2), danach Frauen und Männer die tanzen, dann der Bräutigam ausstaffiert in einer mit Silber, Perlen und Glitzer bestickten indischen Jacke und Hochzeitsturban, außenrum, vorne und hinter ihm, die restlichen Gäste. Dann geht es los, durch schmale Gässchen mit Läden links und rechts, offenen Garküchen und was es da sonst noch gibt zum Tempel um sich einen Segen abzuholen.
Die Blasskapelle spielt laut ihre Musik, dahinter die Trommler, fast noch lauter, einen anderen Rhytmus, nämlich den zum Tanzen. Die Frauen zogen mich mit rein, dass ich mittanzte, war cool und ich dachte: "Birgit, wieder mal richtig mittendrin in echt Indien". Wenn die Trommler anfangen, bleibt der Zug stehen und es wird getanzt, manche waren so wild, dass ich mich fragte ob sie auf Droge sind, aber die Inder können sich ganz gut irgendwo reinsteigern, im positiven, wie hier beim Tanzen, als im negativen, wenn Hindus und Moslems gegeneinander los gehen.

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Vivah Indische Hochzeit

Ein neuer Versuch den Blog weiterzuführen.....ist immer so ein

Versuch, ich blick im Grunde überhaupt nicht durch, das was ich meine zu wissen wie es funktioniert, geht dann doch nicht, die Bilder erscheinen woanders und nicht beim Text, ob ich diesen jetzt hochladen kann weiß ich noch nicht und dieses ganze Theater nur für euch liebe Freunde, die ihr nicht auf Facebook seit, da kenn ich mich etwas besser aus.

Also das Bild hier bin ich, vor mir diverse indische Gerichte, die ich alle serviert bekam, hätte so gerne noch viel mehr gegessen, mußte aber leider auf meinen Magen aufpassen, der jedoch (1Tag später) gut mitgespielt und alles brav vertragen hat.

 

Gestern war ich auf eine indische Hochzeit eingeladen, das 1. mal. das war schon ein Erlebnis. Die Braut war allerdings nicht dabei, erst heute abend, die ganze Feier erstreckt sich über 3 Tage. Kushal hab ich vor ein paar Jahren in Würzburg kennen gelernt, als er hier das Studieren anfing. er kommt aus einer Familie in Delhi, die etwas wohlhabender ist. Nach alter und immer noch gebräuchlicher Sitte wurde die Ehe arrangiert, doch beide sind sehr glücklich und verliebt ineinander. Für uns im Westen hört sich das alles so furchtbar an, arrangierte Ehen...Mal ganz realistisch gesehen ist es doch so, frisch verliebt juhu, verheiratet, nach einer gewissen Zeit ist die Verliebtheit (die leider schon blind macht) vorbei und man/frau hat dann ein Problem an der Backe. Verliebtheit ist schön, aber Liebe ist weit mehr und beinhaltet auch Taten, nicht nur Gefühle.

Es war ein riesiges Buffet aufgebaut mit Speziaitäten aus ganz Indien, alles vegetarisch und kein Alkohol. Unter den jungen Leuten, so etwas unter der Hand (oder unter dem Tisch?) hätte ich schon was kriegen können, aber obwohl ich aus Würzbug komme und es massig Wein und Bier gibt mag ich überhaupt keinen Alkohol, höchstens mal 1 Pina Colada.

Und die Frauen....eine einzige Augenweide, dieses Geglitzer und diese Farben von ihren Kleidern, ich konnte mich kaum satt sehen. Dazu diese wunderschönen dicken schwarzen Haare, sie ließen sich auch gerne von mir fotografieren.

Es  war auch sehr schön die ganzen kleine rausgeputzen Kinder zu sehen, gesund und glücklich, mit der Aussicht auf eine gute Schulbildung und dann einen gutbezahlten Beruf zu haben, im Kontrast zu vielen bettelnden Kindern auf der Straße.Dann fing die Musik an, riesige Lautsprecher, ein DJ und so eine Art indischer Bollywood Techno. Die Frauen zogen mich auf die Tanzfläche und eine ältere Dame zeigte mir wie ich die Hüfte zu Schwingen hatte und hob dabei ihre Arme und ihre Hände mit Peacezeichen nach oben. Nicht nur die jungen, sondern auch die älteren gingen voll ab auf der Tanzfläche. Direkt vor den Boxen war die Musik allerdings so laut, dass ich etwas später, als mich ein junger Mann ansprach ich ihn nicht verstand, obwohl er mir fast ins Ohr schrie. Als ich es ihm sagte, dass ich mich wegen der lauten Musik fast taub fühle, sagte er lachend "Welcome in India".

 

               Da dran dachte ich dann auch als ich nachts um 3/4 3 von total lauter Musik aufwachte, trotz Ohrstöpsel  noch richtig laut. Ich dachte Party, bis ich Hare Krishna hörte und wußte irgendeine Hindutempelsession. Irgendwann schlief ich vor Erchöpfung wieder ein, bis ich um 1/2 5 wieder von Hare hare....ramba zamba aufwachte, es war auch keine Musik die ich irgendwie in meine Träume integrieren konnte um weiter zu schlafen. In einer kurzen Pause schlief ich doch wieder ein um 1/2 8 war meine "Nachtruhe" dann entgültig vorbei, als direkt vor dem Hotel eine Prozession vorbei lief, wieder aus vollem Herzen mit ganzer Kraft, verstärkt durch Lautsprecher Hare hare usw. Ich bin jetzt immer noch ganz benommen von meinem Schlafmangel und der Hitze, die jetzt wieder kommt und frage

mich ob das nicht auch ein Grund ist, dass Indien so ist wie es ist. Dieser ständige Schlafmangel durch den Lärm, die Hitze, macht so willenlos und die ganze Energie geht drauf, dass man es noch schafft aufrecht zu gehen und sich irgendwo was zu essen und vor alle was zu trinken zu besorgen.

Vielleicht bin ich auch in der Einsiedelei oben auf der Frankenwarte recht verweichlicht. Unbegreiflich für mich, dass ich schon das 9. mal in Indien bin, es zieht mich immer wieder her, scheint mir doch auch gut zu gefallen.

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Dehli Trauma

Mein Nervenkostüm hat sich doch nicht an Dehli gewöhnt, sondern mich hinterhältig niedergestreckt.

War gestern mit Pia in Narela, im Norden von Dehli. Erst Metro bis zur Endstation in Jahangir Puri, weiter mit Bus und nochmal mit einer Elektroriksha, bis wir dann ankamen in den Sewa Ashram, wo Behinderte und Kranke betreut werden. Eine sehr schöne Einrichtung und vor allem nicht so laut und hektisch wie in Delhi, außerdem ist es auch relativ sauber da. Ich hatte allerdings schon den ganzen Tag Bauchweh und fühlte mich recht schlapp, Durchfall zum Glück erst abends als wir wieder in der Werkstatt waren und ein Klo in der Nähe war. Es war Pia´s letzter Abend hier, bevor sie zurück in die Schweiz flog um all die Sachen, die hier genäht werden rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft an die Frau und Mann zu bringen. D.h. die meisten Mitarbeiter waren noch da und auch in dem Zimmer, in dem ich sonst schlief war noch Betrieb.

Ich wachte auf, kurz bevor der Muezzin mit seinem Singsang anfing, etwas später das Mantrageplärre aus dem Tempel von gegenüber (alles mit Lautsprecher übertragen) und als ich die Ohrstöpsel rauszog überflutete mich noch der Verkehrslärm,mit fast ununterbrochenem Gehupe in allen Variationen. Als ich dann früh mal wieder Haare waschen wollte, mit Eimer und Becher, ging der Gaskocher aus.....ich erhitzte in 3 Portionen das Wasser in einem kleinen Wasserkocher und begoß mich dann in dem Winzklo mit warmen Wasser und reinigte mich von all dem Staub und Dreck, der sich hier so auf einem ansammelt.

Kurz danach kam schon die erste Mitarbeiterin, eine kleine Liebe Inderin, die etwas eher kommt um die Werkstatt, Küche, Bad zu putzen. Sie und auch die Nachbarin redeten in Hindi auf mich ein, wollten mich mit Cay (indischer Milchtee, gar nix für meinen Bauch) versorgen und ich wollte nur noch ganz alleine sein, keine Geräusche, keine Gerüche, und am liebsten wollte ich heim. Völlig unten mit den Nerven, der Körper geschwächt, mich unfähig fühlend irgendwas zu machen, beschloß ich dann, dass ich auch nach Goa fliege. India light, etwas für die verweichlichtenWestler mit Essen, dass dem europäischen Gaumen und Magen etwas angepasst ist. Wenn ich nicht unbedingt ans Meer gewollt hätte (schon in Deutschland), hätte ich mir überlegt nach Deutschland zurück zu fahren um Weihnachten im Kreise meiner lieben Kinderlein zu verbringen (STILLE Nacht, heilige Nacht). Heute abend erst noch auf eine Indische Hochzeit im Süden Delhis, bei einer etwas wohlhabenderen Familie.

Fortsetzung folgt

Pias Werkstatt

also, das ist jetzt die Werkstatt wo ich momentan bin. Pia aus der Schweiz hat sie gegründet, www.jayaho.ch ihre webpage. Heute war ich im Süden von Delhi unterwegs auf der Suche nach einer Flatlock Nähmaschine um mit der T-shirt Produktion zu beginnen. Das schöne in Indien, dass dieselben Geschäfte fast alle in derselben Gasse oder Straße angesammelt sind, so hab ich in 1/2 Stunde meine Informationen gehabt und dann über 1 Stunde Fahrt zurück.

Erst links, dann rechts, dann gradeaus, dann kommst du sicher gut nach haus. Ich wußte gar nicht wie tief das sitzt und dass der Spruch im indischen Linksverkehr eher unter die Räder als nach hause bringt. Und abends bin ich müde und erschöpft, früh bin ich eigentlich auch müde, aber so ganz langsam und sicher gewöhnt sich mein Nervenkostüm an die Hitze, den Lärm, die Gerüche und es ist schön hier zu sein. Und schön und erfrischend dann früh mit Pia zu beten, dann kann der Tag los gehen.

Divali

Der Bazar von Paharganj von oben an Divali, die letzten Einkäufe....Berge von Süßem (Indien ist mit 63 Mio Diabetikern weltweit auf Platz 2) und Feuerwerk. Dann noch mittendrin.
 
 Divali  (Hindi, दीवाली, dīvālī „Anordnung von Lichtern“, das Lichterfest, ist ein bedeutendes mehrtägiges hinduistisches Fest in Indien, Sri Lanka und Nepal und in anderen vom Hinduismus geprägten Ländern. Das Fest kann auf Grund seiner spirituellen sowie sozialen Bedeutung und seines fröhlichen Charakters mit Weihnachten verglichen werden. In Nordindien ist Diwali gleichzeitig der Neujahrstag. aus Wikipedia
 
Ist schon eine Mischung aus Weihnachten und Silvester. Abends geht die Knallerei dann los. Es gibt keine bestimmte Uhrzeit, wie bei uns Mitternacht, sondern es fängt harmlos an, ein paar Tage vorher schon immer mal ein paar Kracher und dann an Divali abend geht es los.
Delhi hat 16 Mio. Einwohner (wahrscheinlich inzwischen ein paar Mio. mehr), wenn jeder Einwohner nur 1 Böller zündet.....Divali ist ein Donnerschlag im Vergleich zu Silvester bei uns, das dann eher so ein Zündplättchen ist. Stundenlang wird ununterbrochen geknallt, Feuerwerk, alle Arten von Feuerfunken, Krachern von "Zimmerlautstärke" bis zu Detonationen, daß einem das Ohr klingelt. Nach 2 1/2 Stunden  ununterbrochenem Knallern war ich fertig, aber die Inder draußen noch lange nicht. Nach 4 Stunden lag ich erschöpft im Bett, die undichten Fenster zugezogen, und dachte, dass ja irgendwann denen die Kracher ausgehen müßten. Ca. 2 Uhr nachts war es dann relativ ruhig. Aber heute, 1 Tag danach, werden noch hier und da Restbestände abgefeuert.
Nichts für schwache Nerven.

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Indien

Vor ziemlich genau 34 Jahren war ich das allererste mal in Indien und Nepal. Schon als Kind hat mich Indien fasziniert und als Teenager träumte ich davon gleich nach der leidigen Schule Geld zu verdienen und ab nach Indien zu fahren. Am liebsten wäre ich über Land dorthin gefahren wie einige Freunde von mir, aber weil ich schwanger wurde, riet mir der Arzt ab. Willi und ich heirateten und ich überzeugte ihn das Geld, dass wir zur Hochzeit bekamen in eine Reise in mein gelobtes Land zu unternehmen. Ich war dann 19 Jahre alt und meine 1. Tochter Antschana feierte ihren 1. Geburtstag in Dehli und machte dort auch ihre ersten Schritte alleine. Mir gefiel es unglaublich gut, Willi überhaupt nicht und nach 3 1/2 Monaten flogen wir  leider wieder zurück.

Zurück in Deutschland suchte ich mir einen Job um Geld zu verdienen, um 1 Jahr später zurück zu kommen. Das Geld hatte ich dann auch nach einem 3/4 Jahr zusammen gespart, es vergingen dann allerdings 23 Jahre bis ich zurück kam. Dazu später vielleicht noch mehr.

 

Damals war Indien noch richtig weit weg. Die Post dauerte Wochen, telefonieren war teuer und kompliziert und Internet gab es noch lange nicht.

und jetzt, siehe Foto, mit Mobile und Laptop, was ich manchmal fast pervers finde, aber die Zeiten ändern sich und mein neues Mobile ist wirklich hilfreich hier. Die letzten Jahre war habe ich  mich noch hartnäckig geweigert hier ein Handy zu benutzen, im Gegensatz zu den Indern, wo es manchmal schien, dass ihnen das Mobile irgendwo an die Hand angewachsen ist. Fast jeder Inder/Inderin hat eines. Selbst komplett in schwarze Gewänder verhüllte moslemische Frauen zogen das Mobile raus und und drückten es sich ans verschleierte Ohr.

und jetzt der Blog auch noch. Aber alles per e-mail weiter zu leiten, immer wieder neu Fotos hochladen ist mir zu mühselig.

 

 

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